Die neue Unfallstatistik für E Scooter für das Jahr 2024 ist jetzt vom Statistischen Bundesamt veröffentlicht worden. Auch dieses Jahr zeigte sich wieder, das die meisten Unfälle auf sogenannten Leih-E-Scootern und weniger auf E Scooter im Privatbesitz ereignen. Im Jahr 2024 ereigneten sich in Deutschland 11.944 E-Scooter-Unfälle mit Personenschaden – ein deutlicher Anstieg von 26,7 % gegenüber dem Vorjahr. Dabei kamen 27 Menschen ums Leben, 1.513 wurden schwer und über 11.000 leicht verletzt. Besonders betroffen sind junge Menschen: Fast die Hälfte der Verunglückten war unter 25 Jahre alt, über 80 % unter 45.
1. Aktuelle Zahlen & Trends
2024: 11.944 E-Scooter-Unfälle mit Personenschaden in Deutschland – ein Anstieg von 26,7 % gegenüber 2023
Todesopfer: 27 Menschen starben 2024 bei E-Scooter-Unfällen (2023: 22 Tote)
Schwere Verletzungen: 1.513 schwer verletzt, 11.433 leicht verletzt
2. Altersgruppen & Risikoverteilung
48,6 % der Verunglückten waren jünger als 25 Jahre
82 % unter 45 Jahren – E-Scooter sind vor allem bei jungen Menschen beliebt
Nur 3,3 % über 65 Jahre – ältere Menschen nutzen E-Scooter deutlich seltener
3. Unfallorte
53,7 % der Unfälle ereigneten sich in Großstädten mit über 100.000 Einwohnern
Besonders häufige Unfälle in dicht besiedelten urbanen Räumen
Die Mehrzahl der Unfallorte liegt im urbanen Raum, also in den Städten. Einerseits ist das Unfallrisiko in den dichtgedrängten Städten oftmals höher, aber andererseits lässt die Quote keine absolute Schlussfolgerung auf die unterschiedlichen Gefahren zu, da grundsätzlich mehr Nutzer die E Scooter in den Städten nutzen, als auf dem Land.
4. Häufigste Unfallursachen
Falsche Straßenbenutzung (z. B. Gehweg statt Radweg): 21,2 %
Alkoholeinfluss: 12,4 % der E-Scooter-Fahrer waren alkoholisiert – deutlich höher als bei Fahrradfahrern (7,8 %)
5. Fehlverhalten & Regelverstöße
Viele Unfälle durch Missachtung der Verkehrsregeln
Mitfahrer auf E-Scootern (verboten): 508 Verunglückte waren Beifahrer
6. Einordnung im Gesamtverkehr
E-Scooter machen nur 4,1 % aller Unfälle mit Personenschaden aus – aber der Anteil steigt. Wir wollen uns mal genauer ansehen, ob das Unfallrisiko beim fahren mit dem Fahrrad oder E Bike ähnlich ist.
Vergleich mit Fahrrad- und Pedelec-Unfällen
Im Jahr 2024 wurden in Deutschland laut Statistischem Bundesamt insgesamt 92.882 Fahrradunfälle mit Personenschaden registriert. Davon entfielen 23.658 Unfälle auf E-Bikes bzw. Pedelecs. Bei diesen Unfällen kamen 192 Menschen mit einem Pedelec ums Leben, während insgesamt 441 Radfahrerinnen und Radfahrer tödlich verunglückten.
Die Anzahl an Unfällen und bei E Scooter Fahrern ist im Vergleich zum Fahrrad fahren höher, wenn man die Gesamtzahl von Fahrrad (inkl. E Biker) Fahren von ca. 80 Mio in 2024 zu Grunde legt.
Fazit zur E Scooter Unfallstatistik
Die Anzahl der E Scooter Unfälle und dementsprechend Verletzten und Toten ist in 2024 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Die meisten Unfälle wurden durch jüngere Menschen unter 25 bei Missachtung der Verkehrsregeln verursacht. Auch in 2024 wurde der überwiegende Anteil an Unfällen durch sogenannte Leih E Scooter verursacht und weniger durch E Scooter im privaten Besitz.
Welche städtepolitischen Maßmahmen gibt es?
Viele deutsche Städte reagieren auf die zunehmenden Probleme mit E-Scootern – insbesondere Unfälle und das chaotische Abstellen – mit einer Reihe städtepolitischer Maßnahmen, die sowohl die Sicherheit erhöhen als auch die öffentliche Ordnung verbessern sollen.
Ein zentraler Ansatz ist die Einrichtung von Sammelparkplätzen. Städte wie Nürnberg haben in der Innenstadt feste Abstellzonen geschaffen, in denen E-Scooter verpflichtend geparkt werden müssen. Das wilde Abstellen auf Gehwegen oder in Fußgängerzonen ist dort untersagt. Anbieter werden in die Pflicht genommen: Sie müssen falsch abgestellte Roller innerhalb weniger Stunden entfernen und zahlen Gebühren, die zur Finanzierung dieser Infrastruktur beitragen. Auch andere Städte wie Frankfurt oder Leipzig verlangen Sondernutzungserlaubnisse von Verleihfirmen und ahnden Regelverstöße mit Bußgeldern.
Ein weiteres Thema ist die Unfallhäufigkeit in den Nachtstunden. Untersuchungen zeigen, dass ein Großteil der schweren E-Scooter-Unfälle nachts passiert – oft unter Alkoholeinfluss. Deshalb wird in einigen Städten über nächtliche Fahrverbote für Leih-Scooter diskutiert. Zwar sind solche Verbote bislang nicht flächendeckend umgesetzt, doch Anbieter reagieren teilweise mit technischen Einschränkungen: So werden Scooter zu bestimmten Uhrzeiten deaktiviert oder ihre Geschwindigkeit reduziert. Ergänzend setzen Städte und Anbieter auf Aufklärungskampagnen, um insbesondere junge, risikofreudige Nutzer für die Gefahren zu sensibilisieren.
Darüber hinaus gibt es Überlegungen zu weiteren Schutzmaßnahmen. Eine Helmpflicht wird zwar in Deutschland noch nicht gesetzlich gefordert, doch internationale Beispiele zeigen, dass sie die Zahl der Kopfverletzungen deutlich senken kann. Manche Städte begrenzen zudem die Gesamtzahl der verfügbaren E-Scooter, um die Verkehrsdichte zu regulieren. Anbieter nutzen GPS-Technologie, um bestimmte Zonen zu sperren oder das Abstellen in sensiblen Bereichen zu verhindern.
Insgesamt zeigt sich, dass Städte zunehmend versuchen, die Nutzung von E-Scootern durch klare Regeln, technische Lösungen und gezielte Infrastrukturmaßnahmen sicherer und geordneter zu gestalten.
Verschärfung der E Scooter Regeln: Helmpflicht?
In Deutschland wird zunehmend darüber diskutiert, ob die Regeln für E-Scooter verschärft werden sollten – vor allem im Hinblick auf eine mögliche Helmpflicht und strengere Zulassungsvorgaben. Der Auslöser dafür ist die wachsende Zahl schwerer Unfälle, die häufig nachts und unter Alkoholeinfluss passieren. Studien zeigen, dass viele dieser Unfälle mit Kopfverletzungen enden, was die Frage nach besserem Schutz – etwa durch Helme – besonders dringlich macht.
Die Polizeigewerkschaft und andere Stimmen fordern deshalb, dass das Tragen eines Helms zur Pflicht wird. Sie kritisieren, dass viele E-Scooter-Nutzer sich nicht an Verkehrsregeln halten und dadurch sich selbst und andere gefährden. Auch die geltenden Alkoholgrenzwerte stehen zur Debatte, da E-Scooter oft als bequeme Alternative zum Auto genutzt werden – selbst nach dem Konsum von Alkohol.
Ab Frühjahr 2025 sollen neue gesetzliche Regelungen greifen, die den Städten mehr Möglichkeiten geben, den E-Scooter-Verkehr vor Ort zu steuern. Dazu zählen höhere Strafen bei Regelverstößen, klarere Vorgaben für das Abstellen und technische Anforderungen an die Fahrzeuge. Eine generelle Helmpflicht gibt es bislang nicht, doch sie bleibt ein zentrales Thema in der politischen Diskussion – auch mit Blick auf Länder wie Australien, wo sie bereits eingeführt wurde und positive Auswirkungen gezeigt hat.
Insgesamt geht es darum, eine Balance zu finden zwischen der Freiheit, sich flexibel fortzubewegen, und der Verantwortung für mehr Sicherheit im Straßenverkehr.
Technische Verbesserungen: Blinker, Bremslicht
Angesichts der steigenden Unfallzahlen mit E-Scootern rückt die technische Ausstattung der Fahrzeuge immer stärker in den Fokus. Verschiedene Sicherheitsfeatures sollen dazu beitragen, das Risiko im Straßenverkehr zu senken – einige davon sind bereits verbreitet, andere werden ab 2025 gesetzlich vorgeschrieben.
Besonders wichtig sind Blinker, die bislang freiwillig sind, aber die Sichtbarkeit beim Abbiegen deutlich verbessern. Ab dem kommenden Jahr müssen neue E-Scooter-Modelle verpflichtend mit Blinkern und zusätzlichen Reflektoren ausgestattet sein. Auch eine funktionierende Beleuchtung vorne und hinten ist bereits gesetzlich vorgeschrieben, da sie vor allem bei Dunkelheit entscheidend zur Sicherheit beiträgt.
Ein weiterer Aspekt ist das Bremssystem. Künftig müssen E-Scooter über zwei voneinander unabhängige Bremsen verfügen – etwa eine elektronische und eine mechanische. Bremslichter sind zwar noch keine Pflicht, aber einige Hersteller statten ihre Modelle bereits damit aus, um die Sichtbarkeit beim Bremsen zu erhöhen.
Darüber hinaus setzen viele Anbieter auf digitale Lösungen über Smartphone-Apps. Nutzer können damit nicht nur den Standort ihres Scooters verfolgen, sondern auch Fahrdaten auswerten oder Sicherheitsfunktionen wie Tempobegrenzungen aktivieren. Manche Modelle bieten sogar Diebstahlschutz durch integriertes Tracking.
Diese technischen Verbesserungen sind ein wichtiger Schritt, um die Zahl der Unfälle zu senken. Denn viele Zwischenfälle entstehen durch Unachtsamkeit, schlechte Sichtbarkeit oder mangelhafte Fahrzeugkontrolle. Eine moderne, gut ausgestattete Technik kann hier einen entscheidenden Beitrag zur Verkehrssicherheit leisten.
Zukunftsaussichten für sicheres E Scooter fahren
Die Zahl der Unfälle mit E-Scootern nimmt stetig zu – besonders betroffen sind junge Fahrer, oft unter Alkoholeinfluss und in dicht besiedelten Stadtgebieten. Diese Entwicklung wirft die Frage auf, wie man E-Scooter künftig sicherer gestalten kann, ohne ihre Vorteile als flexible Verkehrsmittel einzuschränken.
Ein wichtiger Schritt in Richtung mehr Sicherheit ist die technische Weiterentwicklung der Fahrzeuge. Ab 2025 müssen neue Modelle mit Blinkern und zusätzlichen Reflektoren ausgestattet sein, um die Sichtbarkeit im Straßenverkehr zu verbessern. Auch zwei voneinander unabhängige Bremssysteme werden zur Pflicht, was die Kontrolle über den Scooter erhöht. Einige Hersteller gehen bereits weiter und integrieren Bremslichter, die andere Verkehrsteilnehmer frühzeitig warnen sollen.
Neben der Hardware spielen auch digitale Lösungen eine immer größere Rolle. Viele Anbieter setzen auf App-basierte Funktionen, mit denen Nutzer ihre Fahrweise überwachen, den Standort des Scooters verfolgen oder Geschwindigkeitsbegrenzungen aktivieren können. In Zukunft könnten solche Systeme sogar dazu genutzt werden, riskantes Verhalten zu erkennen und automatisch einzuschränken – etwa bei Verdacht auf Alkoholmissbrauch.
Ein weiterer Ansatz liegt in der Aufklärung. Viele Unfälle entstehen, weil Nutzer Verkehrsregeln nicht kennen oder missachten – etwa durch das Fahren auf Gehwegen. Deshalb sind Informationskampagnen und klare gesetzliche Vorgaben wichtig, um das Bewusstsein für sicheres Verhalten zu stärken. Auch die Einführung einer Helmpflicht bleibt ein Thema, da Kopfverletzungen besonders häufig auftreten.
Insgesamt wird die Sicherheit von E-Scootern in Zukunft davon abhängen, wie gut technische Ausstattung, digitale Kontrolle und verantwortungsvolles Nutzerverhalten zusammenspielen. Nur wenn alle Bereiche ineinandergreifen, lässt sich das Unfallrisiko wirksam senken.
Unser Tipp: Schon beim Kauf sollte der Fokus auf Sicherheit gelegt werden. Wie stellen Euch im E Scooter Test die besten 10 Modelle 2025 mit Straßenzulassung vor!